Mittwoch, 13. Februar 2013

Nürnberg:Raser bringen Kinder in Gefahr

 
 
Nürnberg - Tempo 30 vor der Siedlerschule? Mit einer Unterschriftenaktion wehren sich Anwohner und Eltern aus Zabo und Mögeldorf gegen die Raser in der Siedlerstraße und eine ihrer Ansicht nach unsinnige Verkehrsregelung.
Ortstermin in der Siedlerstraße: Bislang darf vor der Schule noch 50 Stundenkilometer gefahren werden.
„Das ist sicher Nürnbergs gefährlichster Zebrastreifen“, meint Hermann Kornberger vom Vorstadtverein Zabo. Aus seiner Wohnung kann er direkt auf die Kreuzung Fallrohrstraße/Siedlerstraße blicken – und was er da sieht, macht ihm richtig Angst: „Kurz vor der Kreuzung wird aus Richtung Tiergarten die Tempo-30-Regelung aufgehoben. Die Folge: Die Autofahrer beschleunigen ungeachtet des Zebrastreifens. Es kommt sogar zu Überholmanövern. Die Siedlerstraße wird zur Rennstrecke!“

500 Unterschriften

Viele Menschen in Zabo teilen Kornbergers Beobachtungen. Der Elternbeirat der Siedlerschule sammelte über 500 Unterschriften dafür, dass die gesamte Siedlerstraße Tempo- 30-Zone wird. „Es ist eine Farce, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung kurz vor dem Zebrastreifen und der Schule aufgehoben wird“, meint Christine Hauenstein vom Elternbeirat. „Eine kinderfreundliche Stadt sollte solch ein Risiko nicht eingehen.“

Das Engagement der Bürger zeigte Wirkung: Grünen-Stadträtin Christine Seer und Andrea Meier vom Verkehrsplanungsamt kamen zum Ortstermin an die Kreuzung. „Wir sehen uns jede einzelne Schule sehr genau an und versuchen, die Gefahren einzuschätzen“, erklärt Meier, warum man sich bei der Stadt hier bisher gegen Tempo 30 entschied. „Es wurde angenommen, dass die Kinder die Straße nicht überqueren, da gegenüber nur Wald ist.“

Das deckt sich jedoch nicht mit den Beobachtungen der Eltern und Anwohner: „Viele Kinder queren die Straße, um durch den Wald nach Hause zu laufen. Sie rennen, in der Hoffnung die Geschwindigkeit der heranrasenden Autos richtig eingeschätzt zu haben – doch das kann kein Grundschüler!“

Das sieht auch Meier ein: „Wir werden prüfen lassen, ob sich die 30er-Zone der Fallrohrstraße auch auf die Siedlerstraße ausweiten lässt.“ Dazu sei vor allem die Zustimmung der VAG nötig, da deren Busse dann hier langsamer fahren müssten. „Doch wenn die grünes Licht geben, sehe ich keine Gründe, warum hier nicht 30 sein sollte“, sagt Meier.

Wenn dieser Plan klappt, könnte die 30er-Zone schon in diesem Jahr eingerichtet werden. „Dazu muss der Mittelstreifen entfernt werden, um auch optisch klarzumachen, dass hier nicht schnell gefahren werden darf“, erklärt Meier und verspricht: „Eine Baumaßnahme, bei der für die Anwohner keine Kosten anfallen.“ Und wenn die VAG sich querstellt? Von den Grünen gab es ja bereits den Antrag auf Einrichtung einer generellen Tempo-30-Regelung auf Nebenstraßen nach europäischem Vorbild: „Das würde natürlich dieses und viele andere Probleme lösen – und gleichzeitig den Schilderwald stark verkleinern“, meint Christine Seer. „Wir Grünen arbeiten auch daran – im Stadtrat und auf Bundesebene. Aber da wird natürlich sehr viel gemauert.“

Also hoffen die Anwohner erst mal auf die Prüfung des Verkehrsplanungsamtes. Das Ergebnis will Andrea Meier auf der Bürgerversammlung am 21. Februar mitteilen.

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